Wintershall AG: Fusion mit DEA Deutsche Erdöl AG

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Die Gespräche zwischen der BASF-Tochter Wintershall AG und der DEA Deutsche Erdöl AG schreiten voran. So neu ist der Gedanke einer Fusion allerdings nicht. Schon Jahr 2014 gab es einen Versuch der Übernahme. Damals scheiterte die BASF noch an Michail Maratowitsch Fridman.

BASF: 100%-Übernahme der DEA angepeilt

Die alten Pläne der BASF wurden offenbar auf ein Neues hervorgeholt. Der Ludwigshafener Chemiekonzern plant die vollständige Übernahme der DEA. An der aus der Fusion seiner Öl- und Gas-Tochter – der Wintershall AG – mit der DEA hervorgehenden neuen Gesellschaft wird BASF die Aktienmehrheit halten. Dies war aus Ludwigshafen zu erfahren. Auch einen Gang des neuen Unternehmens an die Börse will man nicht ausschließen. Damit sind neuen Spekulationen Tür und Tor geöffnet.

Letztlich festlegen will man sich in Ludwigshafen jedoch nicht. Die Fusion ist im Gespräch. Der Ausgang sei offen, wie man von BASF-Sprecher Jens Frey hören kann. Auch über eine Timeline für den Deal will man sich nicht äußern.

Weiß Bloomberg mehr?

Wie auch zu lesen war, will die Agentur Bloomberg von Insidern erfahren haben, dass die Fortschritte in den Gesprächen weitaus größer sind, als man in der Öffentlichkeit sagen möchte. Eine Einigung soll innert Tagen oder Wochen erzielt werden können. Wird die Öl- und Gastochter der BASF mit der Dea Deutsche Erdöl AG verschmolzen, entsteht ein Unternehmen, welches bei einer Bewertung auf mehr als zehn Milliarden Euro klettern könnte.

Michail Fridman auf Einkaufstour

Erst im Jahr 2014 hatte Michail Fridman die DEA Deutsche Erdöl AG erworben. Damals trennte sich der Energiekonzern RWE von der DEA. Der Kaufpreis lag bei etwa 5,1 Milliarden Euro. Wenig später folgten aus dem Portfolio von E.ON

Milliardär Fridman hatte die Dea Deutsche Erdöl AG 2014 für rund 5,1 Milliarden Euro vom Energiekonzern RWE übernommen. Kurz darauf kaufte Dea 2015 für 1,6 Milliarden Dollar die Öl- und Gasquellen in der norwegischen Nordsee vom Energiekonzern Eon. Die wertvollen Anteile der Rohstoffförderung in der Nordsee gingen an LetterOne, der Holding des russischen Oligarchen. Der Handel mit Fridman war damals aus politischen Gründen wegen des Ukraine-Konflikts mancherorts nicht gern gesehen.

Die Wintershall AG

Öl- und gasreiche Lagerstätten sind die Domäne der Wintershall AG. Diese liegen bevorzugt in Europa, Nordafrika, Russland, Südamerika und dem Nahen Osten. Wintershall beschäftigt grob 2.000 Mitarbeiter. Es istnicht nur die Förderung von Erdgas, Wintershall hat sich auch im Transport engagiert. Dabei kooperiert die Wintershall in Europa auch mit der Gazprom. Die Zusammenarbeit ist durchaus intensiver.

Wintershall tauschte mit der Gazprom sein Gashandels- und Gasspeichergeschäft gegen eine Beteiligung an den sibirischen Lagerstätten. Das Joint Venture AO Achimgaz mit der Gazprom-Tochter OOO Gazprom dobytcha Urengoi stellt in Nowy Urengoi in Sibirien Erdgas und Kondensat her. Etwa 3.500 Kilometer nordöstlich von Moskau wird das Erdgas aus der Achimov-Formation des Urengoi-Feldes gefördert. Die tägliche Fördermenge liegt dort bei cirka fünfzehn Millionen Kubikmeter.

Zeitgleich mit dem Tausch unterzeichneten Gazprom, E.ON SE, Wintershall, OMV, Engie SA und die Royal Dutch Shell ein Abkommen zum Ausbau der Gaspipeline Nord Stream. Weitere Pipeline-Stränge durch die Ostsee sollten damals folgen.

BASF: Erträge sinken

Die Beweggründe der BASF für eine Fusion liegen klar auf der Hand. Schon zu Zeiten des ersten Anlaufs zur Fusion stand die Stärkung des eigenen Gas- und Ölgeschäfts im Vordergrund. Doch seitdem sind die Preise für Öl gesunken. BASF darf sich bei der angestrebten Fusion auch sinkende Preise erwarten.

Ist BASF der einzige Interessent?

Beim ersten Anlauf war BASF nicht alleine auf Feld und Flur. Um cirka fünf Milliarden Euro ging es damals. Es war der Finanzinvestor KKR, welcher sich mit der kuweitischen Ölgesellschaft Kufpec zusammengschlossen haben sollte, der mit ins Gebot trat. Wie die Interessenlage im Jahr 2017 aussieht, bleibt offen. Das Interesse des Finanzinvestors KKR und der Kufpec muss nicht erloschen sein. Letztliche Gewissheit wird man jedoch erst erhalten, wenn der Deal unter Dach und fach – oder wieder völlig offen ist.


Bildnachweis: © shutterstock – Alexey Zaytsev

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